Kleider machen Leute. So steht es, frei nach Gottfried Keller, am Anfang dieses Gedichtbuches. Doch sie können trügerischer Schein sein, ja sogar eitler Tand. Und jeder weiß: Wer sich mit dem schönsten und teuersten Gewand umgibt, bleibt dennoch derselbe wie jener, "der gar nichts angezogen hat, am Strand nicht mal ein Feigenblatt".
Karl Stangenberg hat die Kleidung mit allen Accessoires zum Gegenstand dieses Bandes gemacht. Mit heiterer Gelassenheit werden alle möglichen Teile und Utensilien gewürdigt, aber auch hinterfragt. Hieß es noch bei Christian Morgenstern (wohl ein heimliches Idol von Karl Stangenberg?) - "der Rock am Tage angehabt, er ruht zur Nacht sich aus" - so liest es sich in diesem Buch: "Der Kleiderbügel hängt im Kasten, bewirkt, daß die Klamotten rasten".